Sagenhaftes

Um viele Orte und Plätze ranken sind Sagen und Legenden. Auch hier macht Albrechtsberg keine Ausnahme:

Vom Augenbründl sagt die Legende: "Bei den herrschaftlichen Kalköfen durften zu Zeiten auch die Bauern brennen. Als wieder Kalk gebrannt wurde, mussten drei Bauern Wache halten. In der Nacht wurden sie durstig. Da der einzige Dorfbrunnen in der Taverne wegen vorgerückter Stunde nicht mehr zugänglich war, ging einer der Wächter zum Augenbründl, kam jedoch mit leerem Krug zurück, fiel auf sein Angesicht nieder, doch es war nichts aus ihm herauszubringen. Erst am folgenden Tag erklärte er, nicht um 1000 fl gehe er mehr zum Augenbründl, denn dort habe er einen Geisterspuk gesehen."

Am Weg zum Augenbründl passiert man auf der rechten Seite die "Annen-Ruhe". Hier erzählt man, dass ein kleines Mädchen beim Ziegenhüten vom Felsen in den Tod gestürzt sei.


Das verlorene Marktrecht

Zu Albrechtsberg, so berichtet die Sage, stand einst ein steinerner Metzen am Marktplatze. Dieser war das sichtbare Zeichen des Marktrechtes. Eines Nachts wurde dieser Metzen von vier Männern geraubt die ihn auf einem vierspännigen Wagen nach Kottes schafften. Dort stellte man denselben am Marktplatze auf. Durch den Verlust des Maßes verloren jedoch die Bewohner von Albrechtsberg das Recht zur Markthaltung. Da sie dadurch großen Schaden erlitten hatten, mussten ihnen die Kotteser als Entschädigung einen Wald auf der Kotteser- Heide überlassen. (nach: Josef Rabl, Quelle)


Auch das Schloss soll Ort unheimlicher Erscheinungen sein. Vom Hungerturm soll man lautes Schnarchen, Musik und Seufzer hören. Ein 18-jähriges Mädchen wurde angeblich im Verbindungsgang zwischen Kirche und Schloss eingemauert und für drei Bauern gab es keine Rückkehr vom Hungerturm.

Früher war die Pfarrkirche Albrechtsberg eine Wallfahrtskirche. Die Legende sagt, dass die Wallfahrt wieder aufleben soll, wenn "das Holz hinter der Kirchenmauer so stark ist, dass der einzelne Baum ein Bloch ergibt."

Als die jetzige Kirche im Bau bereits fertig war, zeigten sich bereits Sprünge, die noch heute sichtbar sind, weshalb der Baumeister auch auf Nimmerwiedersehen floh. (Hier handelt es sich eindeutig um eine Anspielung auf den Munggenast-Prozess!)

Im Lugental standen einst einige Häuser. Einer dieser Bauern war der Hörndl-Bauer, nach ihm wurde auch die Hörndl-Leiten benannt. Die Ortschaft Lugental (Lobental) wurde 1619 abgeödet.

Einem armen Weib von Albrechtsberg soll einmal beim Holzsammeln ein Zwerg begegnet sein, der ihr viel Geld versprach, wenn sie mit ihm mitginge.

Am Haidbüchel stand der Hainstetten-Hof, wo 3 Bottiche Geld vergraben sein sollen.

Im öden Schloss Baumgarten soll in einem Keller (in dem Falschmünzer gehaust haben) ein Fass Geld vergraben sein. Ein kleines Männchen sitzt auf diesem Fass und bewacht es. Erst, wenn am Karfreitag jemand dort betet und zur gleichen Zeit in der Kirche in Allentsgschwendt die Passion gelesen wird, hüpft das Männchen vom Fass und gibt es frei.


 

In der Nähe des Hauses Provin soll ein Bergwerk bestanden haben, welches einstürzte. Andere Erzählungen sagen, dass dort ein Geheimgang, der vom Schloss herführte, ins Freie mündet.

Das Haus Nr. 38 in Albrechtsberg (heute Fam. Rumpelmaier, schräg gegenüber der Bäckerei Schäfer) war einst ein Freihaus. Hatte nämlich jemand ein Verbrechen begangen, so wurde er natürlich von den Gerichtsboten Tag und Nacht durch das Land gejagt. In einem Freihaus konnte er aber rasten und verweilen,  ohne dass er von den Schergen gefangen genommen werden durfte.  So kehrten in diesem Freihaus viele ein, bevor man sie ergriff und richtete. (nach: Josef Rabl)

Auf der Straße von Eppenberg zur Seitelmühle befand sich ein großer Stein mit einem Kreuz und zwei hufeisenförmigen Prägungen, der mittlerweile durch Straßenarbeiten zerschlagen wurde. Der Teufel soll hier eine Frau geholt haben und dabei seine Hufabdrücke hinterlassen haben. Die Schwester dieser Frau ließ dann das Kreuz in den Stein meißeln.


Der Mühlen, Brücken, Kirchen und Mauern bauende Teufel hat in der Geschichte die Riesen in den Erzählungen abgelöst. Oft holt er sich die Seele des ersten Beschreiters zum Lohn, doch meist wird er überlistet. Schon im 12. Jahrhundert wird die "Tiuvelseskirche" genannt. Das Volk sagt, in der Teufelskirche habe einmal der Teufel gepredigt. Die steile Anhöhe im dortigen Pfarrwald nennt man heute noch Himmelreich, darunter befindet sich der Pfaffentümpfel, wobei es sich bei beiden Namen um Flurnamen handelt.

In der Schusterlucke soll in Kriegszeiten ein Schuster gehaust haben, dessen Stuhl man noch bis 1879 sehen konnte.

Ein weiterer Stuhl, wenngleich aus Gold, soll unterhalb der Burg Hartenstein vergraben sein.


(nach: Biedermann, Stephan: Albrechtsberg a. d. Gr. Krems. Seine Pfarr- u. Herrschaftsgeschichte. Niedergrünbach 1926)

 

CB/2009