Botanische Raritäten

Kuhschelle

Auf den Hängen des Seidenbühels im Westen der Ortschaft Albrechtsberg und in der Nähe des Gillauser Wasserreservoirs findet man eine botanische Seltenheit des Waldviertels: Hier findet der Pflanzenliebhaber nämlich das Große Buschwindröschen und die Kuhschelle, was für ein Gebiet dieser Seehöhe äußerst bemerkenswert ist.

Hohes Gras, große Sträucher und Bäume haben die Kuhschellen, eine sonnenliebende Pflanze, schon in vielen Gebieten verdrängt, daher ist dieses Refugium der hübschen Pflanze besonders wichtig. Laut Univ. Prof. Dr. Manfred Fischer (Herausgeber "Flora von Österreich") sind die Kuhschellenbestände von Albrechtsberg auch von hohem wissenschaftlichen Wert, da es früher im Waldviertel eine eigene Kuhschellenart gegeben hat, die bereits als ausgestorben gilt.

 

Traunsteinera globosa

(nach Prof. Dr. Alexander Tollmann)

Die Traunsteinera globosa kann man auf dem Weg zur "Waldandacht" noch finden. Diese seltene Orchideenart bevorzugt einen sonnigen Standort auf Kalkgrund, der durch einen Streifen von paläozoischen Kalkmarmoren im Burgfelsen des Schlosses Albrechtsberg gegeben ist.

 

Die ausdauernde Pflanze wird 20-65 cm hoch, enthält im Wurzelstock 2 eiförmige Krallen und 2-3 lanzettliche Blätter am Stängel. Von Mai bis August trägt sie einen kegel- bis kugelförmigen Blütenstand mit hellen rosalila Blüten, die jeweils zwei Lippen mit dunkeln Tropfen zeigen. Typisch ist der intensive, kakaoähnliche Geruch.

 

Die Traunsteinera globosa ist dem alpinen Kohlröserl (Nigritella nigra) verwandt und kommt in den europäischen Gebirgen (Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Balkan bis zum Kaukasus) vor.

 

Für alle Naturfreunde wird es wohl eine Selbstverständlichkeit sein, diese beiden botanischen Seltenheiten ungestört blühen und gedeihen zu lassen, damit sich viele an der Schönheit dieser Blumen erfreuen können.

CB/2009