Kirchenbau
Der als Baumeister beauftragte Matthäus Mungenast begann den Kirchenbau. Bald aber verzögerte ein langwieriger Streit (Mungenast hatte Geld unterschlagen, wurde nicht – wie vom Burgherren gefordert – in Arrest genommen und hielt das Versprechen, den Bau zu vollenden nicht) die Fertigstellung der Pfarrkirche. Nachdem die barocke Ummantelung fertig gestellt war, wurde die gotische Kirche im Inneren abgerissen und das Abbruchmaterial für den Weiterbau verwendet. 1770 wurde Die Pfarrkirche endgültig fertig gestellt. Turmanlage, Kapelle und Gruft sind Reste der ursprünglichen, gotischen Kirche.
Altäre
Die frühklassizistischen Hoch- u. Seitenaltäre wurden von Antony Carcon (Krems) 1778 gestaltet. Die reiche Vergoldung erfolgte ein Jahr später durch Anton Möstl.
Philipp Breunger (Mühldorf) schuf die sechs geschnitzten Leuchter am Hochaltar und die Kanzelverzierung.
Am Hauptaltar befinden sich Statuen des Hl. Petrus und des Hl. Paulus. Im Zentrum des Altars steht das Gnadenbild "Maria auf der Stiege", das der Pfarrkirche ihren Namen gegeben hat. Maria hält im rechten Arm das Jesukind, das ein offenes Buch hält und in der linken Hand einen Apfel. Beide Figuren tragen versilberte Kronen (1520). 1784 wurde das Gnadenbild von Carcon neu ausstaffiert, nachdem Kaiser Josef angeordnet hatte, dass sämtliche Gnadenbilder von Kleidern und Schmuck entledigt werden müssten.
Im reich vergoldeten Tabernakel befindet sich die Monstranz, die 1766 von Goldschmied Matthias Asamb mit 8 Steinen besetzt und 1911 neu vergoldet wurde.
Hinter dem Hauptaltar befand sich der Abgang zur Herrschaftsgruft.
Der linke Seitenaltar (1779) zeigt den Heiligen Sebastian, Hl. Rochus und Hl. Florian.
Nachdem 1679 die Pest das Land bedrohte, wurde eine Bußprozession durchgeführt. Die Legende sagt, das den Gläubigen die Heilige Maria auf den Stufen zur Kirche entgegen gekommen sei und die Pfarre in der Folge von der Pest verschont wurde. Im Jahr darauf wurde die Sebastani-Bruderschaft gegründet und das Standbild des Hl. Sebastians als ihr Patron und des Hl. Rochus ("Pestpatron") erinnern an diesen Abschnitt der Pfarrgeschichte.
Am rechten Seitenaltar flankieren Skulpturen des Hl. Joachims und Hl. Karl Borromäus die Holzskulptur "St. Anna Selbdritt" (ca. 1520), die noch aus der alten Kirche stammt. Gestiftet wurde dieser Altar von Antonia Lempruch geb. Ehrmans zum Schlugg.
Links neben dem Seitenaltar befindet sich ein Taufstein (1300) aus Granit, der leider etwas plump mit Holz verkleidet wurde (1779).
Das 2-jochige Platzelgewölbe mit Hochbogen wurde 1765 vollendet. Die 1798 fertig gestellten Fresken von Josef Fürst zeigen Maria Verkündigung, die Anbetung des Jesukind durch die Hirten und die Anbetung des Allerheiligsten durch die Engel. 1913 wurden dir Fresken von Ulrich Fürst (Krems) mit Milch geputzt, die Farbe aufgefrischt und tw. ausgebessert.
Die Seitenwände des Chors zeigen die Bildnisse Maria Lichtmess und Maria Himmelfahrt. Der von Pfarrer Wallner gespendete Kreuzweg stammt aus dem Jahr 1854.
In der Sakristei rechts vom Hauptaltar findet man noch Reste alter Glasmalerei (15. Jh.) Die Beichtstühle stammen aus der Pfarre Altpölla. Der Sängerchor befindet sich auffallend hoch über dem Oratorium.
Orgel
Anlässlich der Gründung der Sebastiani-Bruderschaft, wurde 1680 eine Orgel erworben. 1719 wurde vom Orgelbauer Kaspar Waißel (Krems) eine neue Orgel mit 5 Registern gebaut. 1782 wurde die Orgel von J. Gatto (Krems) umgebaut.
Glocken
Im Turm der Pfarrkirche befinden sich drei Glocken:
Eine 1594 vom Patronsatsherrn Matthias Ernest Spindler gestiftete 30 kg schwere Glocke mit der Inschrift " + S GEORGIUS + 1594" und einem Georgskreuz, die auch als "Zügenglöckerl" bezeichnet wird, da sie bei Sterbefällen geläutet wird.
Eine 1757 von Ferdinand Drackh (Krems) gegossene Glocke "Jesus Nazarenis" und die etwa 300 kg schwere Glocke "Maria Magdalena", die 1950 von Johann Pfundner (Wien) gegossen wurde.
Seitenkapelle
Die Marienkapelle, die gleich nach dem Haupteingang der Kirche rechts gelegen ist, ist ein Rest (wahrscheinlich ein Seitenschiff) der ursprünglichen gotischen Kirche (ca. 1400).
Das Kreuzgewölbe ist mit 2 Wappen-Schlussteinen abgeschlossen. An der Rückseite der Kapelle befindet sich ein Grabstein des Pflegers Bernhard Koglspauer (+ 1637).
Die Fenster der Kapelle waren ursprünglich höher (1672), was vermuten lässt, dass die Kapelle erheblich angeschüttet wurde.
Grabsteine
1914 wurden die Grabsteine von Pfarrer Petschan aus der Kapelle gehoben und an der Außenmauer aufgestellt. Mittlerweile befinden sich die Grabsteine an den Seitenwänden der Marienkapelle. Die Steine lassen sich zw. 14.-18.Jh. datieren und weisen figürliche (1541, 1695) Motive und Wappen (1571, 1635) auf. Ein Grabstein mit Kelch und Hostie im Dreipass ist mit 1462 (Pfarrer Thomas Hold) datiert.
cb2009
nach: Biedermann Stephan: Albrechtsberg a.d. Gr. Krems. Seine Pfarr- u. Herrschaftsgeschichte. Niedergrünbach 1924. Eppe, Franz: Das Waldviertel. Salzburg 1964/3