Kirchenführer für Kinder

Kinderkirchenführer

Idee und Text von Tatjana Kleber, Albg/Droß

 

Während des gesamten Jahres gibt es in Albrechtsberg sehr viele Möglichkeiten für Kinder, sich am pfarrlichen Leben zu beteiligen und die Kirche zu besuchen.

Darum bin ich wirklich froh, dir die interessante Entstehungsgeschichte unseres Gotteshauses näher zu bringen.

Auf einem steilen Hügel von Albrechtsberg gelegen, bin ich schon von weitem sichtbar und gemeinsam mit dem Schloss aus der Ansicht des Dorfes einfach nicht mehr wegzudenken.

Mich gibt es schon sehr, sehr lange.

Natürlich war ich nicht immer so groß und so prächtig.

Die erste Kirche neben dem Schloss war aus Holz gebaut – kannst du dir das heute noch vorstellen? Die Christen unseres Dorfes wurden schon ab dem Jahre 1263 von einem Priester betreut.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde bei mir immer wieder dazugebaut, umgebaut und vieles verschönert. Die heutige Seitenkapelle stammt ungefähr aus dem 14. Jahrhundert. Sie war lange Zeit Wallfahrtsort. Weißt du, was das ist? Viele gläubige Christen aus nah und fern kamen hierher, um durch Gebete Trost und Beistand und Vergebung von Sünden zu erbitten.

Hier wurde besonders die Marienstatue mit dem Jesukind "Maria auf der Stiege" verehrt. Vermutlich habe ich auch davon meinen Namen erhalten.

Pfarrer Gerhard Salmann kam im Jahre 1403 nach Albrechtsberg. Er verehrte die Heilige Maria sehr, deshalb ließ er ihre Statue aufstellen.

Übrigens, meine heutige Größe wurde bei einem Kirchenzubau in der Zeit um 1700 erreicht. Der Bau wurde von Matthäus Mungenast, einem berühmten Kirchenerbauer durchgeführt. Erst 20 Jahre später konnte der Innenraum gestaltet werden.

Die Altäre und die Kanzel wurden vom Bildhauer Antony Carcon aus Krems im Jahre 1778 errichtet.

Die wunderschönen Deckengemälde, die die Geburt Jesu und die Anbetung des Allerheiligsten darstellen, stammen von Josef Fürst aus Krems.

Viele begnadete Künstler und begabte Handwerker der damaligen Zeit haben mein Aussehen geprägt.

Meine Außenfassade hat glatte, hohe Wände mit Rundbogenfenstern.

Im hohen Zwiebelhelmturm sind die Glocken untergebracht. In diesem Turm hängen sogar 3 Glocken. Die kleinste von ihnen wiegt nur 30 kg und ist die Totenglocke (auch Zügenglöcklein genannt). Sie stammt aus dem Jahre 1594 und zeigt St. Georg als Drachentöter.

Die Zweite ist Jesus Nazarenus gewidmet und wurde 1757 in Krems von Ferdinand Drackh gegossen.

Die größte der drei Glocken wiegt 300 kg. Sie ist der Heiligen Maria Magdalena gewidmet und stammt aus dem Jahre 1950. Gefertigt wurde sie von Johann Pfundner in Wien.

Morgens, mittags und abends werden die zwei großen Glocken geläutet. Man nennt das "Gebetsläuten". Das kleine "Zügenglöcklein" wird nur geläutet, wenn jemand gestorben ist. Vor jedem Messbeginn, bei Begräbnissen und Hochzeiten werden alle drei gemeinsam geläutet. Man nennt das "Zusammenläuten".

Früher wurde der Strick an den Glocken von den Ministranten oder dem Kirchendiener, den man auch Mesner nennt, gezogen. Heute ist das allerdings nicht mehr notwendig, da diese Glocken elektrisch zum Klingen gebracht werden.

Die Decke des Kirchenschiffes ist ein Tonnengewölbe, so nennt man diese runde Form. Wie ich dir ja schon erzählte, befindet sich am Hochaltar auf der Vorderseite die wunderschöne Statue "Maria auf der Stiege". Zu ihrer rechten und linken Seite stehen überlebensgroße, vergoldete Figuren, die die Heiligen Petrus und Paulus darstellen.

    

Von besonderer Wichtigkeit ist der vergoldete Schrein in der Mitte des Altares. Mann nennt ihn den Tabernakel. In ihm werden die Hostien aufbewahrt, in denen Jesus wirklich gegenwärtig ist.

Eigentlich ist das gesamte Gotteshaus wegen Gottvater und seinem Sohn Jesus so wundervoll und prächtig gebaut worden.

Hier kannst du sie ehren und huldigen, hier kannst du auch beten, ruhen, nachdenken und nach innen schauen.

In früheren Zeiten befand sich hinter der Kirche eine Einstiegsmöglichkeit. Über 12 schmale Stufen gelangte man in die Gruft. Diese liegt unter dem Altar. Hier wurden die verstorbenen Schlossbesitzer und auch Priester der Kirche beigesetzt. Jetzt kann man diesen Raum allerdings nicht mehr besichtigen, da der Eingang zugemauert wurde.

Der linke Seitenaltar - vom Eingang aus betrachtet - ist dem Heiligen Sebastian geweiht. Man kann auch noch die Heiligen Florian und Rochus bestaunen.

   

Am rechten Seitenaltar steht die wertvolle Figur der Anna Selbdritt (Heilige Anna, Maria und Jesus).

     

Der Heilige Borromäus sowie der Heilige Joachim sind rechts und links zu ihrer Seite.

Du solltest dir unbedingt die reich verzierte Kanzel an der linken Kirchenwand anschauen. Vor langen Zeiten predigte der Pfarrer von dort oben zu den Gläubigen.

Jeder Christ – natürlich auch du – wurde getauft. Der Taufstein an der rechten Kirchenseite ist mit einer zirka 200 Jahre alten Holzverkleidung umgeben. Innen enthält er ein ungefähr 700 Jahre altes Granitbecken.

Weißt du noch aus dem Religionsunterricht, wie sehr Jesus für uns Menschen bei der Kreuzigung leiden musste?

An den Bildern der einzelnen Kreuzwegstationen im Kircheninneren kannst du diese Leiden verfolgen.

Wie gefällt dir eigentlich die Musik, die bei den Heiligen Messen, Taufen und Hochzeiten in meinem Inneren ertönt?

Weißt du, die Klänge kommen von oben herunter, vom so genannten "Chor", wo eine Orgel steht.

Die Orgelpfeifen, aus denen die Töne herauskommen, kann man vom Kirchenschiff aus gut sehen.

Ich bin schon sehr stolz darauf, dass diese großen Instrumente nur in Kirchen gespielt werden. Meistens werden die Musikstücke noch von Sängerinnen oder Sängern begleitet.

Unsere Orgel ist übrigens ein besonderes Prachtstück.

Auch erzählt man, dass die Akustik – so nennt man die Art, wie sich die Töne in meinem Inneren ausbreiten – besonders gut sein soll.

So hören sich Lieder und das Spielen auch von anderen Instrumenten besonders schön an.

Unter der Orgel ist ein Raum vorzufinden, den man Empore nennt. Von dort aus durften nur die Schlossbesitzer die Messen mitverfolgen. Dafür spendeten sie großzügig für die Erhaltung der Kirche.

Wenn man mein Inneres durch die Kirchentüre betritt, so ist gleich auf der rechten Seite eine Marienkapelle. Dort gedenkt man besonders der Heiligen Maria. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie traumhaft schön und farbenprächtig es anzusehen ist, wenn die Sonne durch die bunten Glasfenster in die Kapelle scheint.

    

Ich freue mich darüber, wenn du zu mir zu Besuch kommst und natürlich auch, wenn du als Ministrantin oder Ministrant an der Heiligen Messe mitwirkst.

Erinnerst du dich an deine Kinderbibel? Auch Jesus sagte:

"Lasset die Kinder zu mir kommen!"

CB/2005